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Lucky Luke 53: Die Erbschaft von Rantanplan
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Über den Autor und weitere Mitwirkende
MORRIS wurde 1923 als Maurice de Bévère in Belgien geboren. Sein einprägsamer Künstlername leitet sich schlicht aus seinem Vornamen ab. Er zeichnete schon als kleiner Steppke in der Schule insbesondere Karikaturen seiner Lehrer. Folgerichtig arbeitete er mit 20 Jahren für ein belgisches Zeichentrickstudio und entwarf für die humoristische Zeitschrift Moustique unzählige Titelbilder. 1946 schlug die Geburtsstunde von LUCKY LUKE in der Zeitschrift Spirou: Neben dem einsamen Cowboy mit dem großen Herzen und dessen unzertrennlichem Freund Jolly Jumper entwarf MORRIS eine ganze Bande skurriler Figuren, unter die er auch Berühmtheiten des Wilden Westens mischte, z. B. die Gebrüder Dalton, Billy the Kid, den Richter Roy Bean und nicht zuletzt die legendäre Sarah Bernhardt. 1948 wollte MORRIS seine Ideen nicht mehr länger aus der eigenen Phantasie schöpfen. Er reiste in die USA. Über sechs Jahre lang durchquerte er die Staaten bis Mexiko und sammelte fleißig Unterlagen für seine Geschichten. Dort, genauer gesagt in New York, lernte er auch René Goscinny kennen, der ihm seit der Zeit die Texte zu den Lucky Luke - Abenteuern lieferte. In 55 Jahren kreativer Arbeit erschuf Morris von 1946 bis 2001 das Lucky Luke-Universum mit achtundachzig Titeln im französischen Original, zweiundsiebzig mit Lucky Luke, sechzehn in der Reihe Rantanplan. Übersetzungen gibt es in über 20 Sprachen. Seit dem Tod von Goscinny verleihen Autoren wie Bob de Groot, Hatog von Banda und Fauche/Leturgie den Abenteuern von Lucky Luke das gewisse Extra. MORRIS hat für sein Werk zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Besonders wertvoll war ihm die Medaille der Weltgesundheitsorganisation, die ihm dafür verliehen wurde, dass er seinem Cowboy das Rauchen abgewöhnt hat. 1992 erhielt er unter anderem den ersten Preis des Comic-Festivals in Quebec und den "Grand Prix" der belgischen nationalen Comic-Vereinigung in Brüssel. Damit nicht genug: Anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten des 20jährigen Jubiläums des Internationalen Comic-Salons von Angouléms erhielt Morris den "Grand Prix Special". Im Juli 2001 starb der geniale Schöpfer von Lucky Luke. Trotz aller Trauer bleibt ein Trost: Noch zu Lebzeiten verfügte Morris testamentarisch, dass es nach ihm weitere Folgen geben soll mit "dem Mann, der schneller zieht als sein Schatten". Mit Achdé hat er einen würdigen Nachfolger gefunden. René GOSCINNY wurde am 14. August 1926 in Paris geboren und verbrachte seine Jugendjahre in Buenos Aires, nachdem seine Eltern 1928 nach Argentinien gezogen waren. Schon in der Grundschule erwachte sein Interesse an Comics und Zeichnen, aber niemand nahm von dieser Leidenschaft ernsthaft Kenntnis. Als sein Vater gestorben war, ging er im Oktober 1945 nach New York und lief mit seiner Zeichenmappe vergeblich die Verleger ab. Nach Ableistung seines Wehrdienstes, versuchte er sein Glück erneut bei zahllosen New Yorker Verlagen und Werbeagenturen, doch niemand erkannte sein Talent. Als typischer self-made man verrichtete Goscinny die verschiedensten Tätigkeiten, bevor er Harvey Kurtzman kennen lernte, den zukünftigen Schöpfer von Mad, und zusammen mit Jack Davis, Willy Elder u.a. in dessen Studio arbeitete. Anfang 1950 lernte er Maurice de Bevère (Künstlername: Morris) kennen, und etliche Monate später beschloss er, sein Glück in Belgien zu versuchen, wo er innerhalb kurzer Zeit einer der besten Texter wurde. Seine ersten Erfolge waren Lucky Luke, ein sympathischer Westernheld, den Morris Jahre zuvor geschaffen hatte, und die Bücher mit dem kleinen Jungen Nicolas (Der kleine Wicht), der eine Figur Sempés war und von diesem gezeichnet wurde. Ihnen folgten Signor Spaghetti für Attanasio, Oumpah-Pah (dt.: Umpah-Pah) für Albert Uderzo und weitere Szenarios für Jijé, Macherot, Tibet und viele andere Künstler. In der zweiten Hälfte des Jahres 1958 kam Goscinny bei einigen Verlagen auf die "schwarze Liste", als er sich bemühte, für Comic-Agenturen gewisse Rechtsgrundlagen zu schaffen. Er kümmerte sich jedoch nicht darum und gründete mit Jean-Michel Charlier, Jean Hebrard und Albert Uderzo zwei Gesellschaften, eine für Comics und eine für Werbung. Im Oktober 1959 hob diese Gruppe Pilote aus der Taufe, ein Wochenmagazin, das später an den Verlag Dargaud verkauft wurde. Herausgeber und "Seele" von Pilote war bis 1974 Goscinny selbst, der dafür mit Albert Uderzo Asterix schuf, den wohl erfolgreichsten französischen Comic-Helden aller Zeiten, ohne dabei die Zusammenarbeit mit anderen Zeichnern zu vernachlässigen: Mit Cabu gestaltete er Potachologie, mit Gotlib Dingodossier und mit Tabary Iznogoud (dt: Isnogud). Der gescheiterte Zeichner Goscinny hat somit viel für den französischen Comic – und für Comics allgemein – geleistet. Von André Malraux, dem damaligen Kulturminister, wurde er 1967 zum "Ritter der Künste und Wissenschaft" ernannt. Ein Herzinfarkt setzte seinem Leben am 5. November 1977 ein vorzeitiges Ende.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten
Verlag: Egmont Comic Collection; Auflage: 1 (5. Juni 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3770438116
ISBN-13: 978-3770438112
Originaltitel: Lucky Luke 41: L'héritage de Rantanplan
Größe und/oder Gewicht:
22,1 x 0,9 x 29,2 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
5.0 von 5 Sternen
4 Kundenrezensionen
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Band 53 (Neuauflage des ursprünglichen Band 5) beginnt damit, dass ein Rechtsanwalt der Gefängnisleitung mitteilt, dass der Gefängnishund Rantanplan das Vermögen von Oggie Svenson, einem früheren Insassen, erbt. Im Falle seines Todes geht die umfangreiche Erbschaft an Joe Dalton. Als dieser davon erfährt, will Joe alles in Bewegung setzen, um Rantanplan zu beseitigen.Der arme und einsame Cowboy, der weit weg von zuhause ist, wird dem dümmsten Hund des Westens als Leibwache und Verwalter zur Seite gestellt und bricht nach Virginia City auf, um Rantanplan das Erbe antreten zu lassen.Die Dalton-Brüder Joe, Jack, William und Averell hingegen brechen diesmal auf eine der ungewöhnlichsten Weise aus: Die Flucht gelingt ihnen nur, weil Averell Dalton zuvor einen Revolver eines Wärters stibitzen konnte, um ihn als Vorlage für die Herstellung eines Attrappenrevolvers aus Seife zu benutzen. Averell präsentiert voller Stolz seine Attrappenarbeit und darauf seine Vorlage, worauf Joe einen Tobsuchtsanfall bekommt und Averell den Seifenrevolver aufessen lässt – mit dem echten nehmen sie Gefängnispersonal als Geiseln und entkommen.Da Virginia City über ein eigenes Chinesen-Viertel verfügt, beschliessen die Daltons als Chinesen verkleidet in die Stadt zu gelangen und um Rantanplan und Lucky Luke endgültig zu beseitigen…Der Comic ist von 1973. Die Zeichnungen und Texte sind top, die Story logisch und kurzweilig und ein Gag jagt den nächsten.Einer der besten Lucky-Luke-Dalton-Comics, der je von Morris und Goscinny gemacht wurde.
Von Rechtsanwalt J.S. Chester (von der Kanzlei Chester, Chester, Chester & Chester) aus Virginia City, Nevada bekommt man in dieser Wildwest-Justizvollzugsanstalt eher selten Besuch. Aber dann passiert's doch: Der ehemalige Anstalts-Kunde Oggie Svenson, seines Zeichens Falschspieler, ist nach Absitzen seiner Haft offensichtlich zu Vermögen gekommen, und zwar in Virginia City. Nach seinem Ableben hat er seine Besitztümer ausgerechnet dem berühmtesten Wachhund des Wilden Westens vermacht: Rantanplan ist jetzt rechtmäßiger Besitzer einer Silbermine, des Hotels "International", des Saloons "Silver Queen" und zahlreicher Gebäude im Chinesenviertel. Und dann gibt's da noch eine vertrackte Zusatzklausel: Sollte Rantanplan "auf irgend eine Weise" zu Tode kommen, geht das Vermögen an Joe Dalton (von Dalton, Dalton, Dalton & Dalton). Rantanplan wiederum ist Joe Dalton nicht nur durch eine eiserne Kette verbunden, sondern ihm auch noch in gewohnter Verkennung der Tatsachen herzlich zugetan... Wenn das mal gut geht.Natürlich geht's gut, aber glatt geht's nicht, und bis am Ende (fast) alles wieder im Lot ist, hat Lucky Luke alle Hände voll zu tun.Zunächst einmal muss Lucky Luke Rantanplan, den neuen Platzhirsch von Virginia City, nach Kräften vor dessen eigener Dummheit schützen, und außerdem vor den sinistren Plänen der natürlich flugs ausgebrochenen Daltons, und dann haben da auch noch erboste Chinesen samt der etwas undurchsichtigen Infrastruktur im Chinesenviertel die Finger im Spiel. Die unwahrscheinlichsten Bündnisse werden geschlossen, so ganz nebenbei schlittert dank Rantanplans Interpretation der Herrchenverhältnisse Virginia Citys bislang prosperierendes Bergbauwesen in eine tiefe Krise, und wer weiß, was noch alles schiefgegangen wäre, käme nicht die Kavallerie immer pünktlich.Das historische Umfeld ist geschickt in die Handlung integriert: In Virginia City soll sich der Reporter Samuel Clemens erstmals "Mark Twain" genannt haben, und freilich begegnet er Lucky Luke (Ob Mark Twain die nun folgenden Ereignisse zu seiner Erzählung "A Dog's Tale" inspiriert haben, ist dennoch zweifelhaft :-). Auch die Geschichte des Silberbergbaus spielt eine Rolle in der Handlung, und natürlich die nicht gerade beneidenswerte Lage der chinesischen Einwanderer in ihren Chinatowns der Wildwest-Boomtowns.Bemerkenswert, dass Morris und Goscinny nicht einmal der Chinesen kulinarisches Interesse an Hunden groß ins Spiel bringen brauchen, um ein Feuerwerk an Gags zu zünden, obwohl das doch nahe läge. Stattdessen entwickeln sie eine aberwitzige Story ausschließlich aus der Ausgangssituation und aus den schrulligen Charakteren aller Beteiligten. Obendrein verheddert Joe Dalton sich zum x-ten Mal in seinen eigenen Intrigen, und zum x-ten Mal hat er die Begriffsstutzigkeit der beiden Brüder im schwachen Geiste Averell und Rantanplan nicht mit auf der Rechnung. Hinzu kommen viele kleine feine Gags, die dem Ganzen so ganz nebenbei erst die richtige Würze verleihen, als da wären gelungene running gags wie z.B. Averells neu entdeckte Talente in der Schnitzkunst samt deren krude Konsequenzen sowie seine Verfressenheit, die ihn Rantanplan in ganz neuem Lichte sehen lassen... Dann wäre da der allgegenwärtige Sprachwitz, der so mache Redewendung mit der schrägen Handlung konfrontiert ("Immer diese Daltons! Wenn ich denke, daß wir die noch 5247 Jahre hier behalten dürfen... das stehe ich mit Sicherheit nicht durch!"). Natürlich gibt's auch noch die nicht allzu glücklichen Annäherungsversuche der Daltons an die chinesische Kultur zu bestaunen, und wer geglaubt hat, die 'r'-Schwäche der Chinesen sei bereits humoristisch ausgereizt, wird eines besseren belehrt, wenn z.B. der Fettnäpfchen-Spezialist Averell Dalton als "Flemdel mit del plächtigen Nase" angeredet wird.Und was wären Lucky Lukes Abenteuer ohne Jolly Jumpers süffisante Kommentare?Aus all diesen und noch einigen mehr Zutaten haben Morris und Goscinny in "Die Erbschaft von Rantanplan" einen Comic-Leckerbissen zusammengerührt: Stimmige Handlung, gelungene Gags, Sprachakrobatik auf dem Hochseil und Figuren, die allesamt ihrem Rollen-Klischee entsprechen und sie gleichzeitig ad absurdum führen. Es darf gelacht werden, und zwar ausgiebig.
Ein reicher Spieler hinterlässt seine Gewinne dem "einzigen uneigennützigen Lebewesen" das er kennt: Rantanplan. Sollte diesem etwas geschehen, erhält Joe Dalton das Erbe, da ihn die "ehrbaren Leute zu sehr enttäuscht haben." Rantanplan fährt mit Lucky Luke als sein Verwalter nach Virginia City. Die Daltons brechen aus und wollen Rantanplan töten. Dies ist eine der besten Lucky Luke Geschichten. Neben den übrigen, zahlreichen, Gags gibt es gute Nebenhandlungen. Die Daltons haben hier einige ihrer besten Szenen und die Situation der chinesischen Minderheit in einer Bergbaustadt ist, mit viel Humor, gar nicht schlecht dargestellt. Ausserdem ist das ganze eine ziemliche Parodie auf dieses Wirtschaftssystem.
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